Straßenhunde
Die Straßenhunde der Türkei
Wie manche noch nicht wissen, war ich jetzt für zwei Wochen in der Türkei. Da der Tierschutz für mich keine Grenzen kennt, war ich natürlich auch in Sachen Hunde/Straßenhunde unterwegs. Ich hatte eine Tüte Frolic mitgenommen, allerdings reichte die gerade mal für den ersten Abend.
Ihr glaubt gar nicht was ich für Wege zurückgelegt habe, um an Hundefutter zu kommen. Es ist dort keine Selbstverständlichkeit Hundefutter zu kaufen. Es war wirklich ein Spießrutenlauf. Nach mehreren Kilometer anstrengender Busfahrt und mehreren Kilometern Fussmarsch bin ich jedoch fündig geworden, allerdings kostet das Hundefutter dort fast mehr als Gold, unvorstellbar ...
Naja so schön wie das Land auch ist, haben mich die Hunde nachdenklich gestimmt. Jetzt erst einmal quälte mich die Frage wie noch nie zuvor, wie es Capone in Spanien ergangen ist. Was er wohl alles mitgemacht hat? Ich weiß es nicht und ich werde es auch nie erfahren, aber eins weiß ich, es war alles andere als ein schönes Leben für ihn.
Allerdings denke ich auch, dass manche Hunde aus ihrem Straßen-Hunde-Dasein nicht herausgerissen werden sollten. Sie sind so ängstlich und scheu, sie haben wahrscheinlich nie etwas anderes kennengelernt. Wahrscheinlich sind ihre Vorfahren schon Straßenhunde gewesen. Sie würden sich in einem Leben als Haushund nicht wohl fühlen und sich schon gar nicht zu recht finden.
Allerdings gibt es dann auch noch die Hunde, die die Viehherden hüten, denen geht es wirklich gut. Allerdings ist bei denen Vorsicht geboten, denn sie greifen alles an, was sich in einer Entfernung von 200 m in der Nähe der Herde befindet. Also nicht anfassen!!!
Was mich sehr schockiert hat war ein Hund, der einfach angefahren wurde (als Welpe) und einfach am Straßenrand liegen gelassen wurde, jetzt hat er einen verkrüppelten Vorderfuss und lebt so vor sich hin. Er ernährt sich vom liegengebliebenen restlichen Futter eines Wachhundes. Das hat mir wirklich die Tränen in die Augen getrieben. Nach ein paar Tagen hatte er vertrauen zu mir und ließ sich füttern und streicheln, die Nähe und die Streicheleinheiten taten ihm sichtlich gut. Er pinkelte sich trotz dessen vor lauter Angst immer wieder ein, kam aber immer wieder und wollte gestreichelt werden.
Am ersten Abend fand ich
- wie sollte es anders sein -
sofort einen kleinen Welpen.
Vielleicht so um die 6 bis 7 Wochen alt. Er hatte zu Anfang Angst, durch das Füttern fasste er Vertrauen. So kam es, dass ich nur kurz Pfeifen musste und er kam angelaufen.
Ich zeigte ihm ein kleines Loch im Zaun, durch das er nun jeden Tag hindurch kletterte um zu mir zu kommen, wenn ich pfiff. Nach langem Hin- und Herüberlegen hatten mein Freund und ich den Entschluss gefasst der Kleinen eine bessere Zukunft in Deutschland zu ermöglichen.
Am nächsten Tag als wir die Kleine zum Tierarzt bringen wollten um alle nötigen Papiere und Impfungen zu beschaffen, kam ein Mann auf uns zu, der meinte, dass es sein Hund wäre und dass er uns den Hund nicht geben würde.
Um unnötigen Stress aus dem Weg zu gehen, entschlossen wir uns den Hund doch nicht mit zu nehmen. So gingen wir jeden Morgen und Abend zu ihm um ihn zu füttern,
es stellte sich heraus, dass es nicht nur ein Welpe war, sondern erst insgesamt drei und wenige Tage später sogar vier.
Am vorletzten Tag wollten sie uns den Hund doch aushändigen - doch jetzt war es zu spät, es wäre nicht möglich gewesen in dieser kurzen Zeit den Hund abreisefertig zu machen, leider.
Tschüss mein kleiner Schatz, ich wünsche Dir alles Gute!
Ich bin wirklich wütend darüber und mache mir Gedanken, was für ein Leben dieser Winzling jetzt wohl führen muss ... und bin wütend darüber, dass uns der Hund nicht sofort gegeben wurde.
Ein ganz witziger Genosse war ein hellbeiger Straßenhund, der war echt pfiffig. Ich gab ihm Futter und ging weiter.
Er verfolgte mich und als ich stehenblieb blieb er auch stehen, guckte mich an und spuckte das Futter aus, was ich ihm zuvor gegeben hatte und frass es dann. Als ich weiter ging sammelte er es wieder auf und lief mir hinterher, das Spiel wiederholte sich, ich blieb stehen, er spuckte das Hundefutter aus und frass es, ging ich weiter sammelte er es ein und nahm es wieder mit. Er hatte keine Ruhe das Futter zu fressen, aber liegen lassen wollte er es auch nicht, da es ja die anderen Hunde fressen könnten. Er verfolgte mich bis zum Haus blieb dort stehen und wartete. Leider hab ich ihn nur die ersten Tage gesehen und danach nicht mehr, leider.
Nun sind die zwei tollen Wochen in der Türkei vorbei, wir haben uns gut erholt, doch die Hunde und ihr Leid gehen mir nicht mehr aus dem Kopf.